fotos by klaus romen naegel
fotos by klaus romen naegel
EMMERICH. Markus Giltjes lässt die herkömmlichen Grenzen der Kunst verschwinden. Der gebürtige Emmericher, dessen Ausstellung "Bilder 02" gestern Abend vor rund 100 Besuchern in der Hauptstelle der Stadtsparkasse eröffnet wurde, ist niemals "nur" Musiker, Texter, Komponist oder Maler. "Diese Bereiche hängen alle eng zusammen. So wie ich ein Bild male, entsteht auch meine Musik", erklärt der 36-Jährige, der mittlerweile in einem kleinen Ort in der Lüneburger Heide lebt.
"Überraschender Prozess"
Der künstlerische Leitfaden von Markus Giltjes lässt sich knapp skizzieren - stets ist er ein Dirigent des Zufalls. "Wenn ich mich an die Arbeit mache, weiß ich vorher nicht, was passiert. Ich lasse mich auf einen überraschenden Prozess ein, bis er zu einem ästhetischen Ergebnis geführt hat", sagt er.
Die "Bilder 02" sind allesamt beeindruckender Ausdruck einer reduzierten Farben- und Formensprache. Schemenhaft kristallisieren sich verletzliche Figuren aus dem hellen Vordergrund heraus. In einer anderen Serie hat Markus Giltjes Fundstücke wie Zweige und Gräser verarbeitet, deren Wurzeln von Leinwand-Fetzen umhüllt werden, die wie ein schützendes Pflaster platziert sind. Die zarten sandfarbenen und Grau-Töne erlangen im Kopf des Betrachters eine immense Farbigkeit, die durch die lebendige und häufig auch dreidimensionale Anordnung der Elemente ausgelöst wird.
Anlässlich der Rückkehr in seine Heimatstadt hat Markus Giltjes auch Kunst für den kleinen Geldbeutel mitgebracht, die gestern bereits auf großes Interesse stieß. In Gefrierbeutel hat er Werke in Postkartengröße eingeschweißt, wobei die Vielfalt der Überraschungen für den Ideenreichtum des Künstlers steht. Manchmal taucht ein außergewöhnliches Polaroid-Foto auf, mitunter ist gleich auch noch eine CD mit Klanginstallationen des Komponisten Giltjes eingepackt.
Übrigens wird der 36-Jährige, dessen Arbeiten in der Sparkasse bis zum 6. November zu sehen sind, bereits im kommenden Frühjahr erneut künstlerisch in Emmerich in Erscheinung treten. Anlässlich der Eröffnung des Plakatmuseums am Niederrhein wird er für eine adäquate Geräuschkulisse sorgen. Wer einen Vorgeschmack bekommen möchte, sollte sich einmal auf der Homepage www.bobok.com von Markus Giltjes umschauen - auf dieser Seite wird jede Menge für Augen und Ohren geboten.
RP 12.10.02
VOLKER HIMMELBERG
Emmerich. Der in Norddeutschland lebende, aus Emmerich stammende Markus Giltjes zeigt im Rahmen der Ausstellung "bilder 02" derzeit eine Auswahl an Arbeiten im Foyer der Stadtsparkasse Emmerich-Rees, Agnetenstraße 3, Emmerich. Giltjes studierte Malerei in Köln und visuelle Kommunikation und Verlagsmedien an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Er ist nicht nur multimedial arbeitender bildender Künstler sondern auch Komponist.
Die Auswahl "bilder 02" lebt von der Spannung zwischen tektonischer Strenge einerseits und dem Zufall andererseits, den Gegensätzen aus Hell und Dunkel, aus glänzenden und stumpfen Bildelementen. Experimentell und abstrakt gleichermaßen sind die Bilder, auf denen er textile Fragmente kombiniert mit Farbschichten, mal lasierend, mal pastos aufgetragen. Hier wird flüssige Farbe unkalkulierbar aufgetropft oder geschleudert, dort steht die fein und regelmäßig gewebte Struktur von Textilien der grob strukturierten Oberfläche von Stroh oder Pflanzenstielen mit bizarr verzweigten Wurzeln oder zufällig entstandenen Fleckenformen von Farbe und Lösungsmittel gegenüber. Auch die Spuren der aufbrechenden, trocknenden Farbe oder die tiefen Spuren der Werkzeuge sind gestalterisches Element im abstrakten Werk von Markus Giltjes. Die Ausstellung ist noch bis zum 6. November während der Öffnungszeiten zu sehen.
Kurier am Sonntag - 13.10.2002
CG
Markus Giltjes ist Maler, Musiker und Multimedia-Künstler in einem. Jetzt lässt der gebürtige Emmericher tief blicken - diesmal in seine Malerei. 50 Exponate sind in der Sparkasse zu sehen.
EMMERICH. Markus Giltjes ist ein Wandler zwischen den Welten. Und von denen gibt es für den 36-Jährigen genau drei: Musik, Malerei und Multimedia treiben den Künstler an. Vom 11. Oktober bis zum 6. November lässt er in der Stadtsparkasse Emmerich-Rees an der Agnetenstraße zumindest in eine dieser Welten tief blicken. In die Malerei.
Rund 50 Exponate wird Giltjes in dem Kreditinstitut anbringen. "Sie stammen alle aus dem letzten halben Jahr", erläutert der gebürtige Emmericher. Mischtechniken mit Acryl warten auf den Betrachter. Und dabei lebt die Fantasie hoch. "Die Werke sind relativ gegenstandslos, sind atmosphärisch gesteuerte Zufallsereignisse." Botschaften haben sie keine. "Mit klaren Aussagen halte ich mich zurück." Vor zehn Jahren, als Giltjes letztmals in Emmerich ausgestellt hatte, war das noch anders. "Wirre Texte trieben den Betrachter in eine bestimmte Richtung."
Irgendwie sind die Exponate dennoch handfest. Collagenartig arbeitete Giltjes, der in Köln Malerei und in Hamburg Visuelle Kommunikation/Verlagsmedien-Telematik studierte, Pflanzenreste und Stroh ein. Macht die Malereien "ein bisschen dreidimensional." Fündig geworden war Giltjes in seinem eigenen Garten in der Lüneburger Heide. Und hier fand er auch nach dem Umzug von Hamburg mehr Platz. Also viel Raum für die Malerei, die bei dem 36-Jährigen eine Zeitlang in den Hintergrund gerückt war. "Ohne Malerei fehlte mir aber etwas", erkannte Giltjes.
Ohne Musik aber auch. Und von ihr hat der Emmericher bisher reichlich produziert. Bisher rund 50 CD-Veröffentlichungen kann er verbuchen. Dazu zählen - was manchem noch bekannt sein könnte - jene als Schlagzeuger der erfolgreichen Emmericher Independant-Gruppe "Pink Turns Blue" aus den 80er Jahren. Aber wie es sich für einen Wanderer zwischen den Welten gehört, wandte er sich auch Multimedia-Techniken zu. Dabei brach Giltjes die Bruchstellen der Kunstgenres auf.
Zur Ausstellungseröffnung am 11. Oktober wird seine Schwester Katrin Day sprechen.
NRZ 03. Oktober 2002
MICHAEL VEHRESCHILD
EMMERICH. Das "M" als Faden? Zufall. Markus Giltjes knüpft ihn zwischen Malerei, Musik, Multimedia und nicht zuletzt "T" wie Text. Auch der fällt unter "M" - wie Material. Alles ist möglich für den Künstler, den die Schnitt- und Sollbruchstellen zwischen den verschiedenen Genres der Kunst faszinieren und inspirieren. Bilder führen ihn nun zurück in seine Heimatstadt Emmerich: Vom 11. Oktober bis zum 6. November stellt Markus Giltjes im dortigen Forum der Stadtsparkasse aus.
50 CD-Veröffentlichungen
Das Studium der Malerei in Köln, der Visuellen Kommunikation und mehr an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg haben den inzwischen 35-Jährigen nicht festlegen können. Denn Giltjes ist auch Musiker, Komponist und Produzent. Etwa 50 CD-Veröffentlichungen, davon vier mit seinem Soloprojekt "Bastard" sowie eine "Special Edition" zum Hamburger Kurzfilmfestival, und unzählige Tourneen haben den respektlosen "Wanderer zwischen den Welten" immer neues Terrain erkunden lassen. Seit Mitte der 80er Jahre hat er unter anderem mit Bands wie "Pink Turns Blue", oder "Sleeping Dogs Wake" zusammen gearbeitet. Erste Experimente mit zufallsgesteuerten Computer-Arbeiten gab es schon während der Hamburger Studienzeit. Anfang der 90er Jahre beteiligte sich Giltjes am Aufbau von "netville", dem ersten deutschen Musik/Kunst- und Entertainment-Portal im Internet, übernahm zudem die Redaktion und Programmierung des cd rom-Projektes "World Media Interactive". Zusammen mit dem Berliner Medienkünstler Arthur Schmidt entsteht das Medien- und Musikprojekt "Gvoon", mit dem beide in Hamburg und in der Bonner Bundeskunsthalle auftreten. 30 CDs sind bislang erschienen; inzwischen gibt´s ein eigenes Label "Gvoon-Records".
Randomplayer
Bei seiner multimedialen Arbeit für Medienagenturen hat Markus Giltjes den Randomplayer entwickelt: Eine zufallsgesteuerte Sendesoftware, die Bilder, Videos und Sounds selbstständig auswählt und abspielt. Zufallsereignisse - sie bestimmen auch seine Malerei, die in den letzten Jahren wieder mehr Raum einnimmt. Stimmungen, Augenblicke und Erlebnisse werden in Farben und Formen ausgedrückt, prägen Bilder, die der Betrachter nach eigenem Empfinden deuten kann. Etwa 120 Arbeiten zeigte Giltjes im März 2002 bei complexx.communication in Köln.
Ausstellungseröffnung am Freitag, 11.Oktober, 18:30 Uhr in der Stadtsparkasse Emmerich-Rees, Agnetenstraße, Emmerich. Mehr Infos zu Markus Giltjes auf seiner Internet-Seite unter www.bobok.com.
RP 03/10.02
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